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Was macht eigentlich…
die Stadtbibliothek während CORONA?
Text von mpoi|Foto von Stadt Deggendorf|Stand: 25.04.2023 16:23 Uhr|Lesedauer: 5 Minuten

Über einen Monat ist es nun schon her, dass die letzten Besucher in der Deggendorfer Stadtbibliothek waren. Denn neben vielen anderen städtischen Einrichtungen musste natürlich auch die Bücherei ihre Türen vorübergehend schließen. „Am letzten Öffnungstag das war der Samstag, also es hat keine Hamsterkäufe gegeben, es hat Hamster-„Leihen“ gegeben. In so großen Stapeln. Wir haben in 120 Minuten 1.400 Entleihungen gehabt, hatten ordentlich zu tun.“
Fünfmal so viele Bücher, wie an normalen Tagen haben Manuela Vaitl und ihre Kollegen am letzten Öffnungstag an die Deggendorfer Leseratten ausgeteilt. Seitdem ist es allerdings in der eh schon recht ruhigen Bücherei fast komplett still geworden.

Nur vormittags, zwischen 9 und 12 Uhr, da klingelt in regelmäßigen Abständen das Telefon der 28-jährigen.
„Stadt Deggendorf – Vaitl. Grüß Gott!“

„Wir haben, seitdem die Corona-Krise angelaufen ist, das Netzwerk „Deggendorf hilft“, da ist die Stadtbibliothek die Koordinierungsstelle mit 5 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die an der Hotline sitzen und die Bestellungen aufnehmen. Und wir haben dann auch Kollegen die dann die Lebensmittel einkaufen & ausfahren.“
„Wir kommen dann im Laufe der Woche vorbei und bringen Ihnen die Bestellung!“

Während Manuela Vaitl und ihre Kollegen in der Bibliothek also täglich Anrufe entgegennehmen und die Einkaufslisten schreiben, haben Ingrid Jeske und Tamara Tcharasischvili schon die ersten Bestellungen bei den Supermärkten und Drogerien eingesammelt. Jetzt sind sie unterwegs und bringen die erste Lieferung des Tages zu einer älteren Dame.
Hausnummer 36 – da sind die beiden richtig.

„Den Einkaufsservice der Stadt kann eigentlich jeder in Anspruch nehmen der Hilfe braucht.“

Zusätzlich prüfen Ingrid und Tamara, ob ihre Kunden auch Mitglied bei der Seniorenhilfe Lichtblick sind, dann brauchen sie nicht einmal für die Lebensmittel zu bezahlen. Für viele Senioren ist der Einkaufsservice die einzige Möglichkeit regelmäßig und vor allem sicher an Lebensmittel zu kommen.

„Ich bin Teil der Risikogruppe und deswegen kann ich nicht selbst einkaufen. Die Kinder wohnen weit weg. Ich bin sehr dankbar, dass die Stadt und Lichtblick den älteren Personen – älteren Menschen hilft. Ich bin dankbar!“

Diese Dankbarkeit wissen Ingrid Jeske und Tamara Tcharasischvili zu schätzen. Auch wenn sie momentan ganz andere Aufgaben erledigen, als sie das von ihrem eigentlichen Job in der Rathauskantine oder der Bibliothek gewohnt sind.

„Mein Job fehlt mir schon. Vor allem meine Kollegen und Kolleginnen. Aber es ist ja für bedürftige Menschen, die sich wahnsinnig freuen, wenn wir die Lebensmittel bringen.

Es ist schon sehr emotional teilweise. Manche Frauen weinen vor Schamgefühl. Andere freuen sich.“

Wann Ingrid Jeske wieder in die Rathauskantine darf, das steht noch nicht fest. Auch Manuela Vaitl und Tamara Tcharasischvili sind zumindest bis 4. Mai weiterhin mit telefonieren, einkaufen und ausfahren beschäftigt. Bis dahin wird im Deggendorfer Rathaus beratschlagt, wer nach der Bibliotheksöffnung die Koordinierung für „Deggendorf hilft“ übernehmen soll.

Sicher ist aber: Der Einkaufsservice bleibt!

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